Der talentierte Mr. Ripley
Bühnenbildentwicklung in Etappen
Theaterstück nach dem Roman von Patricia Highsmith
- Regie
- Thomas Hupfer
- Regieassistenz
- Ise Papendorf
- Bühnenbild
- Christoph Wedi
- Kostümbild
- Heike Engelbert
- Musik
- Gregor Koppenburg
- Première
- 27. September 2017
- Freies Werkstatt Theater Köln
- Tom Ripley
- Felix Strüven
- Richard Greenleaf
Freddie Miles
Kommissar Roverini
Sekretär Cavanach
Kommissar Farrara
Mr. Herbert Greenleaf
Mr. Ripley sen.
Kellner
Schiffsteward - Dennis Laubenthal
- Marjorie Sherwood
Hauswirtin
Mrs. Greenleaf
Mrs. Ripley - Mona Mucke
Am Anfang ist die Idee. Regisseur und Bühnenbildner treffen sich. Und dann beginnt das Tüfteln, bis ein Bühnenbildmodell entsteht.
Dann beginnt die Suche nach den geeigneten Materialien. Umfangreiche handwerkliche Arbeiten folgen: so zum Beispiel der Umbau des Schrankkoffers: er bekommt Rollen und wird verstärkt, damit er als Transportkiste für die (gespielte) Leiche dienen kann. Der Kühlschrank wird abgeschliffen, bevor er neu lackiert wird. Ein Spiegel wird in einen Rahmen gefaßt. Zahlreiche Arbeitsgänge …
Die Leinwände sind vorbereitet: auf Rahmen gespannt und grundiert. Eine außergewöhnliche Aktion steht bevor. Die Probebühne wird zum Atelier.
Etwas besonderes wünscht sich die Regie: einer der Schauspieler, der den malenden, sich stets (ver)wandelnden Dickie Greenleaf gibt, wird die Bilder, die auf der Bühne zu sehen sein sollen, selbst malen. Unter Anleitung fertigt er die ersten Skizzen an, beginnt zu malen; die Bilder entstehen während der Probenzeit.
Die geeignete Technik wird bereitgestellt: ein Beamer, Licht- und Tontechnik. Zugekauft wird ein Gesangsmikrofon in Form des alten "Elvis"-Mikrofons. Auch stärkeres UV-Licht für den "Schwarzlichteffekt". Während der Probenphase werden die Toneinspieler eingerichtet, Projektionen von Schrift und Fotos ausprobiert. Ach ja: Fotomontagen und Videobearbeitung, nicht zuletzt zur Formatveränderung, werden erarbeitet. Das zieht sich bis in die Endproben hinein.
Auch technische Proben finden statt: mit speziellem Licht wird die Wirkung von Schattenspielen mit Figuren und Gegenständen erprobt.
Währenddessen sind die ersten Möbel gefunden. Der gelbe Stuhl hat die Zeitreise aus den Fünfzigern überlebt. Ein kleiner Tisch findet sich im privaten Möbelfundus des Bühnenbildners. Und der Kühlschrank wird einmal leuchtend rot werden.
Für die Endproben wird ein erstes Mal die Bühne eingerichtet. Rollende Podesterie (in der Inszenierung von Schauspielern bewegt) wird unter einem dreigeteilten Bodentuch versteckt. Vorhänge finden ihren Weg auf die eigens gespannten Stahlseile. Licht-, Ton- und Videoinstallation: alles wird digital programmiert, damit es in Zukunft ein einzelner Techniker während der Auführungen bedienen kann.
Später dann, auf der Bühne, vor Publikum: Eine Grußbotschaft wird per Projektion auf die Hängematte geschrieben; die Schattenspiele funktionieren; das Boot läßt sich aus dem Bodentuch falten; der UV-Effekt ist wirklich "spooky"; die Bilder erscheinen unter dem Bodentuch, werden mit/auf diesem in die Höhe gezogen;
… und die (gefälschte) Unterschrift erscheint auf der Wand, von Geisterhand geschrieben.
Ein freundlicher Tüftler hat dieses Video-technische Kunststückchen für uns vollführt.
Auch im Repertoire-Spielbetrieb funktioniert (fast) alles: die Bühne wird inklusive aller Requisiten für die jeweilige Aufführung eingerichtet; und der in einer Vorstellung zu Bruch gegangene Krug erhält einen Stütz-(gips-)verband sowie einen neuen Anstrich, um wieder als antikes Objekt auf die Szenerie zu wechseln.